Schiller-Krimis aus Marbach am Neckar

aus der Presse

Schiller bewegt unheimlich viele Menschen

16.06.2010

Journalist Oliver von Schaewen bringt zum 250. Geburtstag des Dichters seinen ersten Krimi auf den Markt.


Drei Menschen hat Oliver von Schaewen am Ende auf seinem (Autoren-)Gewissen – und das in seinem Krimi-Erstling „Schillerhöhe“. Mit Bedacht hat der Redakteur der Marbacher Zeitung den Erscheinungstermin gewählt: der 250. Geburtstag des Dichterfürsten.

von: Birgit Klein, Stuttgarter Nachrichten 10.2.2009

 

Am Anfang war die Idee. Sie kommt von Schaewen im Sommerurlaub an der Ardèche. Er will für das Schillerjahr 2009 einen Krimi schreiben. Spielen soll er in Marbach
(Kreis Ludwigsburg), in der Geburtsstadt des Dichters. „Schiller bewegt unheimlich viele Menschen“, so von Schaewens Erfahrung aus dem Jahr 2005. Damals jährte sich Schillers Todestag zum 200. Mal.
Noch am Ufer der Ardèche im Sommer vor zwei Jahren bringt der Zeitungsmann das Grundgerüst der Handlung um den Kripobeamten Peter Struve und den Redaktionspraktikanten Luca Santos zu Papier. Beide machen sich auf die Suche nach dem Mörder von Dietmar Scharf. Der Mann der DDR-Erfolgsautorin Erika Scharf wird im Keller des Deutschen Literaturarchivs getötet – mit mehreren Armbrustpfeilen. Neben der Leiche liegt ein Apfel. Der Fingerzeig auf den Tyrannenmörder Wilhelm Tell ist offensichtlich. Das Drama von Schiller gibt Struve entscheidende Ermittlungshinweise.
Mehr wird an der Stelle nicht verraten. Nur so viel: Die Handlung hat Parallelen zur Geschichte der von Schaewens. Olivers Vater war aus der DDR geflohen und hatte sich im Siegerland eine neue Existenz aufgebaut. Wie sehr ihm die zurückgelassene Familie fehlte und wie bedrohlich die Situation in der anderen Hälfte Deutschlands war, hat Schaewen Junior erst später begriffen. Themen, die der 43-Jährige jetzt in seinem Krimi-Erstling aufarbeitet. Eine Schriftstellerin ist schuld daran, dass er unter die Buchautoren gegangen ist. Ihr Satz, dass „Schreiben für eine Zeitung ein sehr beschränktes Schreiben ist“, geht von Schaewen nicht mehr aus dem Sinn. „Es kann doch nicht so schwer sein, einen Krimi zu schreiben“, sagt er sich – und tut’s.

Daran gewohnt, sich streng an „Fakten und Sachverhalte“ zu halten, genießt von Schaewen die Freiheiten als Autor: „Es ist ein schönes Gefühl, auf nichts Rücksicht nehmen zu müssen.“
Auf fast nichts. Plausibel muss auch eine Krimi-Handlung sein. Ungewohnt für den Theologen, der am Ende seines Studiums sein Schreibtalent entdeckte, ist dagegen, den Text mehrmals überarbeiten zu müssen. „Einen Artikel hat man schneller redigiert.“ An der Zusatzarbeit in den Ferien und an Wochenenden scheint von Schaewen Gefallen gefunden zu haben. Er denkt schon an einen zweiten Struve-Krimi. Der nächste Sommerurlaub ist auch schon gebucht – für die Ardèche.

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